Sonntag, 28. August 2011

Evakuierung – Hurricane Irene is coming







Freitagabend bekamen wir dann die Info, dass bis Samstag 12 Uhr das komplette Wohnheim geräumt werden muss. Die Amerikaner hier aus der Gegend mussten alle wieder nach Hause fahren und die Leute, die wie ich keine Möglichkeit hatten, wieder nach Hause zu kommen, sollten in einem sicheren Bunker untergebracht werden. Für uns Internationals war es schwer einzuschätzen, was uns erwarten wird und ob die Amerikaner nur übertrieben. Samstagmorgen packten wir dann unsere Sachen zusammen: Essen, Trinken, Klamotten, Wertsachen und Schlafsachen sollten mitgebracht werden. Den Rest der Sachen haben wir in den Zimmern versucht möglichst hoch und sicher zu verstauen. Um 12 Uhr wurden wir dann mit dem Auto – wir sind ja in Amerika - zu einem anderen Gebäude auf dem Campus gebracht worden. Hier sind wir nun im Keller untergebracht, unserer Meinung nach sind wir hier auch nicht sicherer, als in unseren Zimmern, da es einige Fenster und Türen gibt, wo durchaus gut Wasser reinkommen kann. Aber ich denke, sie wollen einfach alle Leute zusammen haben. Hier sind nämlich jetzt alle Leute aus allen Wohnheimen zusammen. Wir sind hier ungefähr 50 Leute, zum Glück hatten wirklich fast alle Amerikaner die Möglichkeit nach Hause zu fahren. Der Raum hier ist mit genug Matratzen ausgelegt. Man muss wirklich sagen, dass sie versuchen uns die Tage so angenehm wie möglich zu gestalten. Wir haben Internet, ausreichend Wasser und andere Getränke, Essen, sie haben 2 Fernseher aufgestellt, wo die Amerikaner direkt ihre Playstation angeschlossen haben, sie stellen Gesellschaftsspiele bereit, es gibt Not Aggregate, dass wir sogar bei Stromausfall Licht haben, eine Klimaanlage gibt es auch, sodass man die Temperatur trotz der relativ vielen Leute gut aushalten kann und Taschenlampe wurden auch verteilt.
Die Zeit vertreibt man sich mit Reden, Spielen (gestern Abend haben wir zum Beispiel Monopoly gespielt), Internet, Skypen, Lesen… Es gibt immer Leute die gerade Dienst haben und aufpassen, selbst die ganze Nacht war immer einer wach und hat aufgepasst und die Polizei kommt auch regelmäßig vorbei und guckt, ob alles in Ordnung ist. Das Licht musste aus Sicherheitsgründen die ganze Nacht an bleiben, aber trotz des Lichtes und der Lautstärke konnte ich relativ gut schlafen. Heute Morgen um acht Uhr sind wir dann aufgestanden, es war ziemlich windig, hat geregnet und wir hatten garkeinen Strom mehr. Das Licht ging auf Grund der Not Aggregate noch. Aber wir konnten nicht mehr ins Internet und das schlimmste war, dass wir auch kein Wasser mehr hatten und die Toiletten auch nicht mehr funktioniert haben. Des Weiteren fiel natürlich die Klimaanlage aus und es wurde furchtbar warm und stickig hier drin. Außerdem stand in einer Ecke unseres Raumes schon 10cm hoch das Wasser, aber sie haben schnell die Stelle gefunden, wo es her kam und haben es dann sofort stoppen können und mit einem Spezialgerät haben sie dann das Wasser aufgesaugt. Über Nacht ist draußen eine große Tanne umgefallen, aber dies haben wir nicht mitbekommen. Überraschenderweise haben sie nach ca. 2 Stunden es geschafft, dass wir wieder Strom hatten. Nun lässt es sich also wieder gut hier unten aushalten. Eigentlich sollte der Hurricane um 14 Uhr Ortszeit Connecticut erreichen, jetzt ist es aber bereits 14.30 Uhr. Es hat komplett aufgehört zu regnen, der Himmel wird wieder heller, sie haben schon angefangen mit den Aufräumarbeiten zu beginnen und auf aktuellen Karten im Internet sieht es aus, als wenn der Hurricane schon längst hier vorbei gezogen ist. Nun hoffen wir, dass wir vielleicht heute schon auf unsere Zimmer zurück können, dann hätten wir Morgen noch einen Tag Zeit, bevor dann Dienstag die Uni anfängt. Für Montag wurden schon alle Kurse gecancelt.
Nun sind wir gerade aus dem Bunker in ein anderes Wohnheim umgezogen. In unsere richtigen Zimmer können wir leider noch nicht, da dort noch kein Strom ist.







Ankunft in New Haven


In New Haven angekommen waren wir ganz überrascht von dem schönen, modernen Bahnhof. Von dort ging es dann mit dem Taxi (viel mehr genutzt als in Deutschland) weiter zum Campus.



Dort konnten wir direkt in das Wohnheim einchecken. Die Apartments sind größer, als ich gedacht hätte, in der Hinsicht war ich wirklich positiv überrascht. Man teilt sich ein solches Apartment mit 3 anderen Studenten, es gibt zwei Zimmer für jeweils 2 Studenten, die sich auch ein Badezimmer teilen. Dann gibt es eine offene Küche mit ziemlich großem Wohnzimmer, wo ein Esstisch und 2 Sofas stehen. Die Küche ist mit einem riesen Backofen und riesen Kühlschrank ausgestattet, typisch amerikanisch. Außerdem gibt es sogar eine Spülmaschine, die die Amerikaner aber eigentlich nicht benötigen, denn sie bevorzugen immer Pappbesteck zu nutzen, damit sie keine Arbeit haben, echt schrecklich.
Bis jetzt hatte ich das Apartment für mich, die 3 Amerikanerinnen werden dann wohl am Dienstag einziehen, durch den Hurricane hat sich der Einzug nach hinten verschoben.


Donnerstagnachmittag hab ich dann mit Kathrin ein wenig den Campus und die Ergebung erkundet, aber da ist wirklich NICHTS außer der Campus. Dann waren wir noch im Bookstore und haben einen Schock bekommen, wie teuer hier selbst gebrauchte Bücher sind und das leihen kostet meistens nicht viel weniger als der Kauf von gebrauchten Büchern. Also da können wir uns in Deutschland echt glücklich schätzen, dass wir nicht so viele Bücher benötigen, sie umsonst leihen können und sie außerdem selbst neu lange nicht so viel kosten, wie hier. Hier wird für jeden Kurs erwartet und es ist Pflicht es zu haben.


Danach waren wir noch in der Dining Hall und waren echt beeindruckend, man zahlt 7,50$ und hat dann „All you can eat“. Es gibt Gemüse, Fleisch, viel frisches Obst, Hamburger zum selbst belegen, ein riesen Salatbuffet, eine bakery, wo es aber leider nur total süße Sachen gibt, alle möglichen Getränke, eine Kaffeebar. Also alles was man braucht und man hat auch die Möglichkeit sich gesund zu ernähren.
Abends ging es dann noch mit Mike (ein Mitarbeiter aus dem International Office) und Julia (auch eine Deutsche, die in Hannover studiert) zum Einkaufen. Lebensmittel sind hier wahnsinnig teuer, zumindest die einigermaßen gesunden.



Am nächsten Tag hatten wir dann ein Treffen mit allen Internationals (1 Schwedin, 2 Engländer, 5 Deutsche und 2 Franzosen). Man muss sagen, das International Office kümmert sich wirklich super um uns. Wir haben zuerst einige Infos über den Campus bekommen und dann ging es zur großen Shoppingtour nach Ikea. Wir brauchten Bettzeug, Geschirr, Besteck, Mülleimer, Schreibtischlampe und diverse Kleinigkeiten. Nun sind wir erstmal mit dem Nötigsten versorgt.
Freitagabend haben wir drei Deutschen (Julia, Kathrin und Ich, die beiden anderen: Thorsten und Kerstin wohnen Off-Campus) noch gekocht und uns einen letzten ruhigen Abend im Wohnheim vor der Evakuierung gemacht.







Ankunft in New York

Endlich komme ich dazu meinen Blog zu aktualisieren. Ich bin am Mittwoch Ortszeit um 15.50 Uhr pünktlich am JFK Airport in New York gelandet. Ich hatte einen guten Flug, mit dem Gepäck aufgeben in Düsseldorf und auch mit der Zoll- und Passkontrolle hat alles gut geklappt. Eigentlich wollte ich mich bereits am Flughafen mit der Kathrin (auch im BW-Programm, studiert in Tübingen und hier mit mir an der gleichen Uni und wohnt auch im Wohnheim) treffen, aber einen Tag vorher haben wir bemerkt, dass wir nicht am gleichen Flughafen ankommen. Sie ist nämlich in Newark angekommen. Wir haben dann beschlossen, dass wir uns im Hostel in Manhattan treffen. Ich bin dann mit einem Shuttle vom Flughafen bis zum Hostel gebracht worden. In New York war wahnsinnig viel Verkehr. Die vielen gelben Taxen, die vielen Menschen und die riesen Häuser sind schon beeindruckend.
Endlich im Hostel angekommen, hab ich dann Kathrin getroffen und wir sind noch ein wenig durch die Straßen gelaufen und eine Kleinigkeit essen gegangen.

Am nächsten Morgen ging es dann mit dem Zug von der Penn Station in New York nach New Haven. Leider war es sehr nebelig, denn sonst hätten wir einen tollen Blick über die Skyline gehabt. Aber zum Glück werden wir die Strecke ja noch das ein oder andere Mal fahren.